
Lymphome
Das lernst du hier:
Was sind Lymphome?
Wie häufig sind Lymphome und wie sind die Heilungschancen?
Wie entsteht ein Lymphom?
Unterschiede zwischen Lymphomen bei Kindern und Erwachsenen
Wie ähnlich sind sich Lymphome und Leukämie?

Was sind Lymphome?
Ein Lymphom ist eine Krebserkrankung, die aus den Lymphozyten entsteht – einer Art von weißen Blutkörperchen, die eine zentrale Rolle im Immunsystem spielen. Lymphozyten sind Teil des Lymphsystems, das Infektionen bekämpft und überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe entfernt.
Bei einem Lymphom führen genetische Veränderungen dazu, dass sich Lymphozyten unkontrolliert vermehren und Tumore in Lymphknoten, der Milz, dem Thymus oder anderen Organen bilden. Lymphome werden in zwei Hauptgruppen unterteilt:
- Hodgkin-Lymphome: Eine spezifische Art von Lymphom, die durch bestimmte Krebszellen, sogenannte Reed-Sternberg-Zellen, charakterisiert ist.
- Non-Hodgkin-Lymphome (NHL): Diese umfassen alle anderen Lymphome und sind vielfältiger in ihrer Erscheinung und Behandlung.
Wie häufig sind Lymphome und wie sind die Heilungschancen?
Lymphome sind bei Kindern seltener als andere Krebserkrankungen, machen jedoch etwa 12 % aller Krebsdiagnosen bei Kindern unter 15 Jahren in Österreich aus.
- Non-Hodgkin-Lymphome treten häufiger bei Kindern auf als Hodgkin-Lymphome. Sie machen etwa 60–70 % aller Lymphomfälle bei Kindern aus.
- Hodgkin-Lymphome sind hingegen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufiger.
Lymphome gehören zu den aggressiveren Krebsarten bei Kindern, wachsen also schnell, sprechen jedoch oft gut auf eine intensive Behandlung an.
Wie entsteht ein Lymphom?
Lymphome entstehen, wenn Lymphozyten genetische Fehler in ihrer DNA entwickeln. Diese Mutationen können Gene aktivieren, die die Zellteilung fördern, aber auch Gene ausschalten, die normalerweise das Zellwachstum bremsen. Diese genetischen Fehler führen dazu, dass Lymphozyten sich unkontrolliert vermehren. Gleichzeitig verlieren sie ihre Fähigkeit, normale Funktionen des Immunsystems zu erfüllen. Ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch eine angeborene Immunerkrankung oder eine Infektion wie das Epstein-Barr-Virus (EBV), erhöht das Risiko, ein Lymphom zu entwickeln. Trotz intensiver Forschung sind die genauen Ursachen eines Lymphoms aber noch nicht vollständig verstanden. Bekannt ist jedoch, dass genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen.
Unterschiede zwischen Lymphomen bei Kindern und Erwachsenen
Lymphome bei Kindern unterscheiden sich in mehreren Punkten von denen bei Erwachsenen:
- Art des Lymphoms: Kinder entwickeln häufiger Non-Hodgkin-Lymphome, während bei Erwachsenen Hodgkin-Lymphome dominieren.
- Ursachen: Bei Kindern spielen genetische Faktoren und Anomalien während der Entwicklung des Immunsystems eine größere Rolle. Bei Erwachsenen sind Umweltfaktoren (z. B. Rauchen, Chemikalien) und ein geschwächtes Immunsystem häufiger ausschlaggebend.
- Verlauf: Lymphome bei Kindern wachsen oft schneller (sind aggressiver), was jedoch bedeutet, dass sie besser auf intensive Therapien wie Chemotherapie ansprechen. Bei Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf oft langsamer, dafür sind die Heilungschancen geringer.
- Therapie und Prognose: Kinder vertragen aggressive Behandlungen wie Chemotherapie oft besser, da ihr Körper regenerationsfähiger ist. Die Heilungschancen bei Kindern liegen je nach Lymphomart bei 70–90 %, während sie bei Erwachsenen meist niedriger sind.
Wie ähnlich sind sich Lymphome und Leukämie?
Wenn du bereits den Artikel zu Leukämie gelesen hast, werden dir viele Abschnitte aus diesem Artikel bekannt vorgekommen sein. Möglicherweise denkst du dir jetzt, dass Leukämie und Lymphome sehr ähnlich sind und daher auch ähnlich behandelt werden können. Das ist aber nicht der Fall. Beides sind zwar Krebsarten der weißen Blutkörperchen, deren Zellwachstum wie bei jedem Krebs außer Kontrolle geraten ist, aber da hört die Ähnlichkeit bereits auf.
- Unterschiedlicher Ursprung: Lymphome beginnen in den Organen des Lymphsystems und bilden dort Tumore. Leukämie hingegen entsteht im Knochenmark und bildet in der Regel keine festen Tumore, sondern führt zu einer Überproduktion abnormaler Zellen im Blut und Knochenmark.
- Unterschiedliche Ausbreitung: Lymphome sind lokalisiert und können sich über das Lymphsystem auch auf andere Organe ausbreiten. Leukämie hingegen betrifft von Anfang an das Blut und breitet sich über den gesamten Körper aus. Sie können zwar auch das Lymphsystem betreffen, sind aber nicht primär an die Lymphknoten gebunden.
- Unterschiedliche Symptome: Während man bei Lymphomen oft Schwellungen der Lymphknoten, Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtverlust beobachtet, sind die Symptome bei Leukämie deutlich systemischer. Leukämiepatient*innen leiden oft an Blutarmut, Infektanfälligkeit und Blutungsneigung und es sind keine Schwellungen der Lymphknoten als primäres Symptom vorhanden.
- Unterschiedliche Behandlung: Obwohl in beiden Fällen oft Chemotherapie eingesetzt wird, gibt es bei Lymphomen auch Strahlentherapie oder Immuntherapie. Bei Leukämie hingegen wird oft eine Knochenmarktransplantation angewandt, um das erkrankte Knochenmark zu ersetzen.