Virale Vektoren
Themen in diesem Artikel:
Wie funktioniert ein viraler Vektor?
Wie werden virale Vektoren hergestellt und genutzt?
Warum sind virale Vektoren sicher?
Missverständnisse ausräumen
Wie funktioniert ein viraler Vektor?
Virale Vektoren sind Werkzeuge der modernen Medizin, die speziell entwickelt wurden, um genetisches Material in bestimmte Zellen zu transportieren. Sie nutzen eine natürliche Eigenschaft von Viren: die Fähigkeit, ihr genetisches Material in Zellen einzuschleusen.
Aber: Im Gegensatz zu krankmachenden Viren werden virale Vektoren so verändert, dass sie keine Infektionen oder Krankheiten mehr auslösen können. Sie dienen ausschließlich als „Transporter“ für gezielte genetische Veränderungen – etwa in der Krebstherapie oder bei der Behandlung genetischer Erkrankungen.
Wie werden virale Vektoren hergestellt und genutzt?
Entfernung schädlicher Gene:
Die ersten Schritte bei der Entwicklung eines viralen Vektors bestehen darin, das Erbgut des ursprünglichen Virus zu verändern. Gene, die das Virus gefährlich machen (z. B. solche, die Krankheiten auslösen oder sich unkontrolliert vermehren), werden vollständig entfernt. Dadurch wird der Vektor sicher und unfähig, eine Krankheit auszulösen.
Einfügen nützlicher Gene:
In das verbleibende, harmlose Erbgut des Virus wird ein therapeutisches Gen eingefügt. Bei der CAR-T-Zelltherapie beispielsweise enthält das Gen die Bauanleitung für den chimären Antigenrezeptor (CAR), der später auf der Oberfläche der T-Zellen entsteht und sie befähigt, Krebszellen zu erkennen.
Übertragung in Zielzellen:
Der virale Vektor wird in einem kontrollierten Laborumfeld zu den Zielzellen gebracht – beispielsweise den T-Zellen des Patienten. Dort transportiert der Vektor das gewünschte Gen in die Zelle, wo es in das Erbgut integriert wird oder temporär bleibt. Die Zellen beginnen anschließend mit der Produktion des gewünschten Proteins (z. B. des CAR-Rezeptors).
Sicherheit und Kontrolle:
Jede Anwendung von viralen Vektoren wird umfassend geprüft, um sicherzustellen, dass keine ungewollten genetischen Veränderungen auftreten.
Warum sind virale Vektoren sicher?
- Keine Fähigkeit zur Vermehrung: Der modifizierte Virus kann sich nicht mehr im Körper vermehren oder neue Zellen infizieren. Es handelt sich um ein inaktives Transportmittel.
- Gezielte Anwendung: Virale Vektoren werden in einem Labor hergestellt und kommen nur in geschützten, medizinischen Anwendungen zum Einsatz. Die verwendeten Gene sind spezifisch für die jeweilige Therapie.
- Strenge Tests: Vor jeder klinischen Anwendung werden virale Vektoren in Labor- und Tierversuchen umfassend getestet, um ihre Sicherheit zu garantieren. Sie werden zudem von Regulierungsbehörden wie der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) und der FDA (US Food and Drug Administration) geprüft und zugelassen.
Missverständnisse ausräumen
Virale Vektoren verändern nicht das menschliche Erbgut. Das heißt, die eingebrachte genetische Information betrifft nur die Zielzellen, die gezielt außerhalb des Körpers modifiziert werden. Sie bleiben ausschließlich im therapeutischen Kontext wirksam und haben keinen Einfluss auf die restlichen Körperzellen und so auch nicht auf zukünftige Generationen.