Prof. Rudolf Bretschneider, Sozialwissenschafter, Mentor St. Anna Kinderkrebsforschung-Unterstützungskomitee
Mitgefühl, Altruismus und Solidarität mit ´Opfern` sind menschliche Qualitäten, die für jede Gesellschaft wichtig sind.
Im (Selbst)Bild der Nation spielt die Spendenfreudigkeit eine geschätzte Rolle. Die Behauptung, dass in Österreich viel gespendet wird, ist allerdings keine warme Eigenvorstellung, in der man sich sonnt, sondern Wirklichkeit; Sie ist nachprüfbar am materiellen Ergebnis vieler Aufrufe und Aktionen, die unterschiedlichste Notlagen zum Gegenstand haben.
Besonders häufig widmet man seine Spenden jenen, die Kindern zu helfen versprechen.
Die St. Anna Kinderkrebsforschung ist eine Einrichtung, die hauptsächlich von Spenden getragen wird. (Für Forschung wird ansonsten selten gespendet.) Offensichtlich haben viele Menschen registriert, dass die Bekämpfung dieser nach wie vor furchterregenden Krankheit bei Kindern spezielle Anstrengungen/Behandlungen erfordert.
Forschung kann in aller Regel keine kurzfristigen Erfolge erzielen. Die „Belohnung“ für Anstrengungen (finanzielle Hilfe, Forschungstätigkeit) wird nicht sofort sichtbar. Aber bei der St. Anna Kinderkrebsforschung kann man die berechtigte Hoffnung haben, dass der Abstand zwischen Theorie und Praxis kurz ist, dass die Forschungsanstrengungen von den Problemen des Alltags geleitet werden, dass die neuesten Erkenntnisse in die Therapie einfließen.
Tatsächlich genießt die Wiener Forschungseinrichtung nicht nur in internationalen Fachkreisen, sondern auch bei jenen Teilen der österreichischen Bevölkerung, die von ihr gehört haben, einen ausgezeichneten Ruf. Man hält sie für „international angesehen“ (dass sie hauptsächlich aus Spendengeldern finanziert wird, weiß nur eine Minderheit).
Eine Institution wie die St. Anna Kinderkrebsforschung braucht „treue Spender“: solche, die „über den Tag hinaus“ Unterstützung versprechen. Sie ermöglichen eine Therapie, die auf dem neuesten Forschungsstand ist, und die Erarbeitung einer Behandlung, die dem oft sehr spezifischen Krankheitsverlauf bei Kindern angepasst ist.
Die Erfolge dieser Einrichtung, die in Verbindung mit klinischen Partnern Theorie und Praxis verknüpft, sind ein schöner Beleg dafür, dass Spitzenforschung auch mit privater Hilfe möglich ist. Die Wirklichkeit ist schließlich der schönste Beweis für die Möglichkeit.