Minimale Resterkrankung (MRD) bei AML

Margarita Maurer-Granofszky, Forscherin in der Forschungsgruppe für Immundiagnostik, wurde eingeladen, ihre Forschung auf der ESCCA-Konferenz 2024 zu präsentieren. In ihren Vorträgen beleuchtete sie die Bedeutung der Erkennung minimaler Resterkrankungen (MRD) bei Kindern mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und wie neue Technologien wie Künstliche Intelligenz die Diagnose verbessern können.

Die European Society for Clinical Cell Analysis (ESCCA) ist eine der weltweit führenden Organisationen für die Erforschung und Anwendung der Zellanalytik. Jedes Jahr kommen auf der ESCCA-Konferenz Expert*innen aus der ganzen Welt zusammen, um die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen zu präsentieren und zu diskutieren. Der diesjährige Kongress, der vom 25. bis 28. September 2024 stattfand, bot erneut eine Plattform für innovative Technologien, die maßgeblich zur Diagnose und Behandlung schwerwiegender Krankheiten wie Krebs beitragen.

In diesem Jahr wurde Margarita Maurer-Granofszky, Forscherin in der Dworzak Gruppe, eingeladen, zwei Vorträge auf der ESCCA-Konferenz zu halten. Ihre Vorträge konzentrierten sich auf die Erkennung von minimalen Resterkrankungen (MRD) bei Kindern mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und die Standardisierung dieser wichtigen Messungen weltweit. Dabei beleuchtet sie den Einsatz der Durchflusszytometrie und neue Ansätze wie die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu verbessern.

Was ist Durchflusszytometrie und wie funktioniert sie?

Die Durchflusszytometrie ist eine fortschrittliche Methode, mit der Zellen in Flüssigkeitsproben einzeln analysiert werden können. Bei diesem Verfahren wird eine Probe durch ein spezielles Gerät, das sogenannte Durchflusszytometer, geleitet. Während die Zellen nacheinander einen Laserstrahl passieren, misst das Gerät Eigenschaften wie Größe, Form, Struktur und Oberflächenmoleküle. Infolgedessen erhalten Forscher*innen detaillierten Informationen, die es ermöglichen, selbst sehr seltene Zelltypen wie Krebszellen in einer Probe zu identifizieren.

Ein entscheidender Vorteil der Durchflusszytometrie ist ihre Fähigkeit, in kürzester Zeit große Mengen an Zellen zu untersuchen und präzise Daten zu liefern. In der Krebsforschung wird sie häufig zur Überwachung von Therapien eingesetzt, um zu erkennen, ob noch Krebszellen im Körper der Patient*innen vorhanden sind. Diese Technik bietet Ärzt*innen wertvolle Einblicke in den Krankheitsverlauf und erlaubt es, die Therapie individuell anzupassen.

Minimale Resterkrankung (MRD) und ihre Bedeutung für die Prognose

Ein zentrales Thema von Margaritas Forschung ist die sogenannte minimale Resterkrankung (MRD). MRD bezeichnet die teilweise winzigen Mengen von Krebszellen, die nach einer Therapie im Körper verbleiben und mit herkömmlichen diagnostischen Methoden oft nicht entdeckt werden können. Trotz einer scheinbar erfolgreichen Behandlung können diese verbleibenden Krebszellen im Laufe der Zeit zu einem Rückfall der Krankheit führen. Daher ist die präzise Erkennung von MRD von entscheidender Bedeutung für die langfristige Heilungschance.

Bei der pädiatrischen AML spielt die Durchflusszytometrie hier eine Schlüsselrolle, da sie in der Lage ist, diese extrem kleinen Mengen an Krebszellen aufzuspüren. Durch die frühzeitige Erkennung von MRD können Ärzt*inne den Krankheitsverlauf besser einschätzen und potenziell notwendige Anpassungen in der Behandlung vornehmen. Dies macht die MRD-Erkennung zu einem wichtigen prognostischen Faktor, der Hinweise darauf gibt, wie wahrscheinlich es ist, dass die Leukämie zurückkehrt.

Standardisierung und neue Technologien in der MRD-Forschung

In ihren Vorträgen betonte Margarita Maurer-Granofszky die Notwendigkeit, die durchflusszytometrischen MRD-Messungen weltweit zu standardisieren. Derzeit gibt es Unterschiede in der Durchführung und Interpretation dieser Messungen zwischen verschiedenen Kliniken und Forschungseinrichtungen. Eine einheitliche Vorgehensweise würde sicherstellen, dass die Ergebnisse überall vergleichbar und zuverlässig sind.

Ein weiterer Fokus von Margaritas Forschung liegt auf der Einführung neuer Technologien, wie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Analyse der großen Datenmengen, die durch die Durchflusszytometrie generiert werden. KI kann helfen, Muster in den Daten zu erkennen und die Diagnosen zu präzisieren. Zusammen mit strengen Qualitätskontrollen kann dies die Zuverlässigkeit der MRD-Erkennung weiter verbessern.

Margaritas Arbeit auf der ESCCA-Konferenz zeigt, wie moderne Technologien und die weltweite Zusammenarbeit in der Zellanalytik die Behandlung von Leukämie revolutionieren und letztlich dazu beitragen können, die Heilungschancen von betroffenen Kindern zu erhöhen.