Gemeinsamer Kampf gegen Osteosarkom: Innovation durch T-Zell-Therapie

(Wien, 12.03.2024) Das Osteosarkom, eine besonders aggressive Form von Knochenkrebs, steht im Zentrum eines innovativen Forschungsprojekts, das von der St. Anna Kinderkrebsforschung maßgeblich mitgetragen wird. Das Projekt DART2OS, unter der Leitung des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) und gefördert durch die FWF-Exzellenzinitiative „Emerging Fields“, zielt darauf ab, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine bahnbrechende T-Zell-basierte Therapie gegen diesen Knochentumor zu entwickeln.

Jährlich sind in der EU über 1.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von Osteosarkom betroffen, ein hoch-aggressiver Knochenkrebs, der durch zahlreiche komplexe genetische Mutationen gekennzeichnet ist. Diese Komplexität erschwert die Entwicklung gezielter Behandlungen erheblich, so dass es seit 40 Jahren kaum Fortschritte in der Therapie gibt. Aktuell basiert die Behandlung betroffener Kinder hauptsächlich auf Chemotherapie. DART2OS beabsichtigt, diesen Stillstand mit einer innovativen Krebstherapie zu durchbrechen, die auf die Stärkung des Immunsystems setzt und neue Wege in der Kinderkrebsforschung eröffnet.

Mit einem Budget von 5,7 Millionen Euro, bereitgestellt durch das FWF-Programm „Emerging Fields“, bringt das Projekt führende Experten zusammen. Die Auszeichnung ist nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern vor allem die Anerkennung der wissenschaftlichen Qualität und Exzellenz des Forschungsvorhaben. Neben Projektkoordinator Dr. Johannes Zuber vom IMP tragen Dr. Sabine Taschner-Mandl von der St. Anna Kinderkrebsforschung, Dr. Anna Obenauf vom IMP, der Immunologe Prof. Dr. Johannes Huppa von der MedUni Wien, der Bioinformatiker Dr. Dietmar Rieder von der MedUni Innsbruck und Dr. Michael Traxlmayr von der Universität für Bodenkultur ihre Expertise bei.

Johannes B. Huppa (Medizinische Universität Wien), Sabine Taschner-Mandl (St. Anna Kinderkrebsforschung), Johannes Zuber (Koordinator, Institut für Molekulare Pathologie (IMP)), Anna Christina Obenauf (Institut für Molekulare Pathologie (IMP)), Michael Traxlmayr (Universität für Bodenkultur Wien), Dietmar Rieder (Medizinische Universität Innsbruck) ©FWF/Klaus Ranger
Johannes B. Huppa (Medizinische Universität Wien), Sabine Taschner-Mandl (St. Anna Kinderkrebsforschung)Johannes Zuber (Koordinator, Institut für Molekulare Pathologie (IMP)), Anna Christina Obenauf (Institut für Molekulare Pathologie (IMP)), Michael Traxlmayr (Universität für Bodenkultur Wien)Dietmar Rieder (Medizinische Universität Innsbruck) ©FWF/Klaus Ranger

Zielgerichtete T-Zell-Therapien gegen Osteosarkom

Taschner-Mandl erzählt: „Wir schauen uns genau an, welche Mutationen im Tumor vorhanden sind, und ob diese von T-Zellen erkannt werden.“ Allerdings werden die T-Zellen, die normalerweise den Tumor angreifen sollten, von diesem „stillgelegt“. Das Team wird etwa 20 bis 30 Proben sehr detailliert untersuchen und dabei die Ursachen erforschen, die dazu führen, dass Osteosarkome nicht vom Immunsystem angegriffen werden. Das Osteosarkom ist insgesamt betrachtet eine selten auftretende Krebserkrankung, wenn auch der am häufigsten auftretende Knochenkrebs bei Kindern und Jugendlichen.

Die gesammelten Informationen werden genutzt, um patienten-spezifische Immunzellen (sog. TCR-T-Zellen) zu entwickeln, die Krebszellen erkennen und töten können. Über das Osteosarkom hinaussollen aber auch Grundlagen für die Entwicklung von personalisierten TCR-T-Zelltherapien bei anderen Krebsarten gelegt werden. Projektkoordinator Johannes Zuber meint dazu: „Unser Team vereint Experten aus verschiedenen Forschungsbereichen hinter einem gemeinsamen Ziel: Das vielversprechende Konzept personalisierter TCR-T-Zell-Therapien für die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter nutzbar zu machen.“