Leukämie: Ein tieferer Einblick in die häufigste Krebsart im Kindesalter

Leukämie ist eine der häufigsten Krebsarten bei Kindern und Jugendlichen. Es handelt sich dabei um eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, deren Ursprung im Knochenmark liegt. Der Name, der übersetzt „weißes Blut“ bedeutet, nimmt Bezug auf die rasche und unkontrollierte Vermehrung der weißen Blutkörperchen oder Leukozyten. Diese unkontrollierte Zellteilung beeinträchtigt zunehmend die Produktion der normalen Blutzellen. Um dies besser zu verstehen, ist es wichtig, sich den komplexen Prozess der Blutbildung vor Augen zu führen und zu erkennen, wie kleinste Veränderungen auf genetischer Ebene große Auswirkungen haben können.

Die Blutbildung: Ein komplizierter Prozess

Blutbildung, auch Hämatopoese genannt, ist ein hochkomplexer und fein abgestimmter Prozess, der im Knochenmark stattfindet. Hier befinden sich sogenannte Stammzellen, die sich in verschiedene Typen von Blutzellen differenzieren können. Diese Blutzellen umfassen:

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Sie sind für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem und helfen bei der Abwehr von Infektionen.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Sie sind für die Blutgerinnung wichtig und helfen, Blutungen zu stoppen.

Dieser Prozess wird von Transkriptionsfaktoren und sogenannten Masterregulatoren gesteuert. Diese Proteine binden an spezifische Stellen der DNA und können Gene ein- oder ausschalten, die für die Produktion und Reifung der Blutzellen verantwortlich sind.

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Wenn die Blutbildung außer Kontrolle gerät

In einem gesunden Körper sorgt das Zusammenspiel der Transkriptionsfaktoren dafür, dass genau die richtige Menge an Blutzellen produziert wird. Doch was passiert, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird? Mutationen in den Genen, die für die Blutbildung wichtig sind, können dazu führen, dass die Zellteilung nicht mehr reguliert wird. Statt gereifter Blutzellen entstehen unreife Zellen, die sich unkontrolliert vermehren. Diese unreifen Zellen, oft als Blasten bezeichnet, können ihre eigentlichen Funktionen nicht erfüllen. Sie sammeln sich im Knochenmark und im Blut an und verdrängen die normalen Blutzellen.

Das Ergebnis ist eine Leukämie. Da die normalen Blutzellen zurückgedrängt werden, kommt es zu den typischen Symptomen der Krankheit, wie Blutarmut, Infektanfälligkeit und Blutungsneigung. Leukämie ist keine einheitliche Erkrankung; es gibt verschiedene Arten, die sich durch den Ursprung der betroffenen Zellen unterscheiden. Die häufigsten Formen bei Kindern sind die Akute lymphatische Leukämie (ALL), gefolgt von der Akuten myeloischen Leukämie (AML) und der Chronisch myeloischen Leukämie (CML). Bei der ALL führen genetische Veränderungen zu einer extrem schnellen Vermehrung unreifer Lymphozyten, die ohne Behandlung innerhalb weniger Monate zum Tod führen kann. Die genauen Ursachen der Leukämie sind jedoch weiterhin weitgehend unklar. Studien legen nahe, dass neben genetischen und immunologischen Faktoren auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.

Ein kurzer historischer Überblick

Leukämie ist keine neue Krankheit. Bereits 1811 bemerkte der schottische Arzt Peter Cullen milchiges Blut bei einem seiner Patienten. Damals war die Wissenschaft jedoch noch nicht in der Lage zu erkennen, dass es sich hierbei um Leukämie handelte. Erst 1846 stellte der britische Arzt Henry William Fuller die erste offizielle Diagnose eines lebenden Patienten mit Leukämie. Seither hat die medizinische Forschung große Fortschritte gemacht, doch die Suche nach neuen Heilmitteln, mit denen allen Patient*innen geholfen werden kann, geht weiter.

Heute können etwa 80% der Kinder und Jugendlichen, die an Leukämie erkranken, durch eine Chemotherapie geheilt werden. Besonders bei der ALL bestehen dank risikoadaptierter Therapien die besten Heilungschancen – 90 Prozent der betroffenen Kinder werden wieder gesund. Ziel dieser Behandlung, die Chemotherapie, Strahlentherapie und bei Bedarf auch eine Stammzelltransplantation umfassen kann, ist die möglichst vollständige Vernichtung der Leukämiezellen.

Trotzdem hat die Chemotherapie auch eine Schattenseite, denn obwohl manche Formen von Chemotherapien gezielt Krebszellen angreifen, kann es bei anderen Formen dazu kommen, dass auch gesunde Zellen geschädigt werden. Dies führt zu einer Vielzahl von Nebenwirkungen, die für die jungen Patienten oft sehr belastend sind. Die Herausforderung besteht darin, gezielte Therapien zu entwickeln, die die Krebszellen effektiv bekämpfen, während sie das gesunde Gewebe verschonen.

Die Rolle der St. Anna Kinderkrebsforschung

Um die Heilungschancen weiter zu verbessern, hat die St. Anna Kinderkrebsforschung vier spezialisierte Forschungsgruppen, die sich intensiv mit verschiedenen Aspekten der Leukämie beschäftigen. Diese Gruppen arbeiten unter anderem an

Sie alle zielen darauf ab, die genetischen Grundlagen der Leukämie besser zu verstehen. Durch ihre Arbeit leisten sie einen entscheidenden Beitrag dazu, die Überlebensraten weiter zu erhöhen und die Lebensqualität der betroffenen Kinder zu verbessern.

Die Forschung ist ein fortlaufender Prozess, und jeder Tag bringt neue Erkenntnisse. Ziel ist es, für alle betroffenen Kinder eine sichere und effektive Behandlung zu finden und langfristig die Krankheit zu besiegen.