Sabine Taschner-Mandl wird in den Vorstand des europäischen Neuroblastom-Forschungsnetzwerks gewählt
Neue Therapien für kindliche Nerventumore entwickeln und mehr molekulare Marker für eine bessere Diagnose finden – das strebt Dr. Sabine Taschner-Mandl in ihrer neuen Funktion als Executive Committee Board Member der europäischen Neuroblastom-Forschungsgruppe SIOPEN an.
Dr. Sabine Taschner-Mandl, Leiterin der Tumorbiologie-Forschungsgruppe an der St. Anna Kinderkrebsforschung, wurde kürzlich in das Executive Committee Board des Neuroblastom-Forschungsnetzwerks der International Society of Pediatric Oncology Europe (SIOPEN) gewählt. Damit wird das Board, das sich bisher überwiegend aus Ärztinnen und Ärzten zusammensetzte, erstmals durch eine Molekularbiologin ergänzt. Sabine Taschner-Mandls Wahl wurde Anfang Oktober beim diesjährigen Annual General Meeting der SIOPEN in Barcelona bestätigt.
Angriffspunkte des Tumors finden
Erklärtes Ziel der SIOPEN ist es, das Überleben von Kindern mit Neuroblastom – einem Tumor, der aus unreifen Nervenzellen hervorgeht – zu verbessern. Danach gefragt, wie sie dieses Ziel vorantreiben möchte, erklärt Sabine Taschner-Mandl: „Ich möchte die translationale Forschung und Interdisziplinarität innerhalb der Studiengruppe fördern. Dabei sind vor allem zwei Aspekte wichtig. Erstens möchten wir deutlich mehr zielgerichtete Therapien einsetzen, nicht nur in frühen Phase-I/II-Studien, sondern auch in größeren Studien. Um hier die besten Medikamente zu identifizieren, müssen wir die Biologie des Tumors genau kennen, etwa indem wir innerhalb translationaler Studien molekulare Tumorprofile erstellen und einbeziehen.“
Als zweiten Aspekt betont die Forscherin die prognostische Rolle von Biomarkern, um zu erkennen, welche Patientin und welcher Patient von einer Behandlung profitiert und wann vielleicht eine Behandlung umgestellt werden muss. „Wir brauchen molekulare Marker, die Auskunft darüber geben, wie gut eine Behandlung anschlägt. Anhand solcher Marker können wir jene Kinder frühzeitig identifizieren, die auf Standardtherapien nicht oder nicht ausreichend ansprechen. Um diese Gruppen in Zukunft besser behandeln zu können, ist es essenziell translationale Forschungsergebnisse möglichst rasch zur Unterstützung der Therapieentscheidungen in klinische Studiendesigns zu implementieren.“
Traum von grenzenloser Forschung
Das Executive Committee Board trifft sich einmal monatlich – derzeit virtuell – um über klinische Studien und Projekte zu entscheiden und die Vernetzung voranzutreiben. „Darüber hinaus möchten wir auch Probleme lösen, die es aktuell bei translationalen Studien gibt“, erklärt Sabine Taschner-Mandl. Gemeint sind etwa Schwierigkeiten, über die Grenzen hinweg zu arbeiten. Beispielsweise können Proben manchmal nicht von einem Land ins andere versandt werden, weil sich die nationalen Auslegungen europäischer Richtlinien oft wesentlich voneinander unterscheiden. „Wir hoffen, hier Aufklärung betreiben zu können und gemeinsame Projekte der SIOPEN mit der notwendigen Infrastruktur, zum Beispiel durch Schaffung einer zentralen Datenbank, des BIOPORTALS, zu unterstützen.“
Österreich ist eines der kleineren Länder mit vergleichsweise wenigen Studienpatientinnen und -patienten innerhalb der SIOPEN. „Als Country Representative freue ich mich besonders, Österreich und die St. Anna Kinderkrebsforschung international zu vertreten“, so die Forscherin.
Über SIOPEN
Der Verein „International Society of Pediatric Oncology Europe Neuroblastoma Group“ (SIOPEN) e.V. hat seinen Sitz in Wien und wurde im Jahr 2009, während der Präsidentschaftsperiode von Univ.-Prof. Dr. Ruth Ladenstein, MBA, cPM, Leiterin der Clinical Trials Unit S2IRP an der St. Anna Kinderkrebsforschung, gegründet. SIOPEN e.V. fördert die Neuroblastom-Forschung und ermöglicht den langfristigen Fortbestand der Gruppe. Derzeit hat die SIOPEN-Association 432 aktive Mitglieder in 34 Ländern und 29 Länder sind an SIOPEN-Studien beteiligt.
www.siopen.net