Klinik und Forschung: One to make her happy, one to make her curious
DDr. Sevgi Köstel Bal ist eine der engagiertesten jungen Wissenschaftlerinnen der St. Anna Kinderkrebsforschung. Ihre jüngste Veröffentlichung zeigt, wie die Heilungsrate von Krebs bei Kindern mit einem seltenen angeborenen Immundefekt verbessert werden kann (https://bit.ly/3tennJ7). Hier erklärt sie, warum sie Forschung in ihrem Leben braucht, auch wenn ihr die unmittelbaren positiven Auswirkungen der klinischen Arbeit fehlen.
Bevor sie nach Wien kam, arbeitete Sevgi Köstel Bal (36) als pädiatrische Immunologin an der Ankara University School of Medicine. "Damals behandelten wir mehrere Kinder mit primären Immundefekten, die eine Prädisposition für Krebs haben. Ich arbeitete im führenden Knochenmarkstransplantationszentrum des Landes. Es hattezwar eine hohe Erfolgsquote , aber einige Forschungstechniken waren nicht verfügbar." Mit dem Ziel, die molekularen Mechanismen von primären Immundefekten zu verstehen, setzte Sevgi Köstel Bal alles daran, die Krankheiten ihrer Patientinnen und Patienten zu erforschen.
"Um unseren Forschungsbereich zu verbessern, koordinierte ich in meinem Institut bereits eine Zusammenarbeit mit Prof. Kaan Boztug. Bald beschlossen wir, gemeinsam ein Projekt zu starten." Das war vor mehr als zwei Jahren, als sie als Postdoktorandin in der Gruppe von Kaan Boztug an der St. Anna Kinderkrebsforschung zu arbeiten begann.
"Um unseren Forschungsbereich zu verbessern, koordinierte ich in meinem Institut bereits eine Zusammenarbeit mit Prof. Kaan Boztug. Bald beschlossen wir, gemeinsam ein Projekt zu starten." Das war vor mehr als zwei Jahren, als sie als Postdoktorandin in der Gruppe von Kaan Boztug an der St. Anna Kinderkrebsforschung zu arbeiten begann.

Sevgi Köstel Bal: „Als Ärztin ist man persönlich betroffen. Das motiviert einen, zu forschen.“
Auf dem Weg zu einer globalen Sprache
Im Rahmen einer internationalen Forschungskollaboration analysierten Sevgi Köstel Bal und Kaan Boztug die klinischen und immunologischen Merkmale, sowie das Ansprechen auf die Behandlung in der bisher größten Gruppe von Kindern mit CD27- oder CD70-Defizienz, einem seltenen Immundefekt. "Unsere Ergebnisse zeigen eine deutliche Prädisposition für Lymphome in dieser Patientengruppe. Tatsächlich spricht die Mehrheit dieser Kinder auf eine hämatopoetische Stammzelltransplantation an, wenn die Diagnose in einem frühen Stadium erfolgt.“ An der Studie nahmen Zentren auf der ganzen Welt teil, darunter auch türkische Institute. "Für diese Institute bin ich eine Art Vermittler, eine Brücke oder eine verbindende Person, denn Türkisch ist meine Muttersprache. Deswegen spielen Forscher wie ich eine wichtige Rolle für mein Heimatland, um Wissen zu transferieren und die akademische Forschung zu verbessern."
Neben ihrer Rolle als Vermittlerin für lokale Kliniker in der Türkei ist Sevgi Köstel Bal auch an einem Projekt beteiligt, das an der St. Anna Kinderkrebsforschung läuft, um eine globale Sprache für Immundefekte zu etablieren, die für jeden Kliniker weltweit verständlich ist: "Gemeinsam mit anderen Studiengruppen versuchen wir, die Human Phenotype Ontology for Immunodeficiencies zu klassifizieren - ein Ansatz, um eine universelle Sprache zum besseren Verständnis für Immundefekte zu kreieren."
Im Rahmen einer internationalen Forschungskollaboration analysierten Sevgi Köstel Bal und Kaan Boztug die klinischen und immunologischen Merkmale, sowie das Ansprechen auf die Behandlung in der bisher größten Gruppe von Kindern mit CD27- oder CD70-Defizienz, einem seltenen Immundefekt. "Unsere Ergebnisse zeigen eine deutliche Prädisposition für Lymphome in dieser Patientengruppe. Tatsächlich spricht die Mehrheit dieser Kinder auf eine hämatopoetische Stammzelltransplantation an, wenn die Diagnose in einem frühen Stadium erfolgt.“ An der Studie nahmen Zentren auf der ganzen Welt teil, darunter auch türkische Institute. "Für diese Institute bin ich eine Art Vermittler, eine Brücke oder eine verbindende Person, denn Türkisch ist meine Muttersprache. Deswegen spielen Forscher wie ich eine wichtige Rolle für mein Heimatland, um Wissen zu transferieren und die akademische Forschung zu verbessern."
Neben ihrer Rolle als Vermittlerin für lokale Kliniker in der Türkei ist Sevgi Köstel Bal auch an einem Projekt beteiligt, das an der St. Anna Kinderkrebsforschung läuft, um eine globale Sprache für Immundefekte zu etablieren, die für jeden Kliniker weltweit verständlich ist: "Gemeinsam mit anderen Studiengruppen versuchen wir, die Human Phenotype Ontology for Immunodeficiencies zu klassifizieren - ein Ansatz, um eine universelle Sprache zum besseren Verständnis für Immundefekte zu kreieren."
Das Schöne an der Kinderheilkunde
Daneben arbeitet Sevgi Köstel Bal an der Identifizierung von einzelnen Gendefekten, die Menschen schon in jungen Jahren für Krebs anfällig machen. Jetzt, wo die Forscherin ausschließlich im Labor arbeitet, vermisst sie von Zeit zu Zeit ihre Patientinnen und Patienten. "Als Ärztin ist man persönlich betroffen. Es motiviert einen, zum Wohle der Patientin bzw. des Patienten zu forschen. Das war eigentlich der Auslöser für meine Karriere als Wissenschaftlerin."
"Wenn man nur forscht, muss man sehr geduldig sein, um seinen Erfolg zu sehen. In der Klinik sieht man sofort die Fortschritte der Behandlung. Dem Kind geht es besser und das macht einen glücklich. Deshalb möchte ich, dass die Klinik ein Teil meines Lebens bleibt. Um meine Neugierde zu stillen, brauche ich aber Forschung. Denn nur sie kann offene Fragen beantworten. Umgekehrt braucht die Wissenschaft Fragen, mit denen sie gefüttert wird, und diese kommen aus der Klinik."
Daneben arbeitet Sevgi Köstel Bal an der Identifizierung von einzelnen Gendefekten, die Menschen schon in jungen Jahren für Krebs anfällig machen. Jetzt, wo die Forscherin ausschließlich im Labor arbeitet, vermisst sie von Zeit zu Zeit ihre Patientinnen und Patienten. "Als Ärztin ist man persönlich betroffen. Es motiviert einen, zum Wohle der Patientin bzw. des Patienten zu forschen. Das war eigentlich der Auslöser für meine Karriere als Wissenschaftlerin."
"Wenn man nur forscht, muss man sehr geduldig sein, um seinen Erfolg zu sehen. In der Klinik sieht man sofort die Fortschritte der Behandlung. Dem Kind geht es besser und das macht einen glücklich. Deshalb möchte ich, dass die Klinik ein Teil meines Lebens bleibt. Um meine Neugierde zu stillen, brauche ich aber Forschung. Denn nur sie kann offene Fragen beantworten. Umgekehrt braucht die Wissenschaft Fragen, mit denen sie gefüttert wird, und diese kommen aus der Klinik."
Immer auf der Suche nach Antworten
An der St. Anna Kinderkrebsforschung hat die Wissenschaftlerin eine Community gefunden, in der man sich gegenseitig unterstützt. "In unserem Labor gibt es viele Leute wie mich, die aus dem Ausland kommen, was eine vielfältige und spannende Atmosphäre schafft. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht nur Kolleginnen und Kollegen, sondern auch Freunde hier im Labor habe. Deshalb bin ich wirklich gerne hier." Ob es etwas in Wien gäbe, das sie nicht mag? "Vielleicht das graue Wetter im Winter, das stört mich ein bisschen. Ich vermisse auch das originale türkische Essen. Das gibt es hier nicht, obwohl in Wien eine sehr große kulinarische Vielfalt angeboten wird."
Kann man als Wissenschaftlerin jemals das Labor hinter sich lassen und aufhören, über Forschungsfragen nachzudenken? "Manchmal im Urlaub oder in sehr spannenden Zeiten vergesse ich es vielleicht kurz. Aber im Allgemeinen trage ich die Forschungsfragen immer mit mir herum", sagt Sevgi Köstel Bal. "Wenn ich in der Schule ein mathematisches Problem nicht lösen konnte, konnte ich nicht schlafen. Und so ist es auch heute noch. Sobald ich eine Antwort für ein Problem gefunden habe, kommt eine andere Frage, die mich beschäftigt. Es tun sich immer neue Rätsel auf. In meinem Kopf wird es sich wohl immer um Forschungsfragen drehen."
An der St. Anna Kinderkrebsforschung hat die Wissenschaftlerin eine Community gefunden, in der man sich gegenseitig unterstützt. "In unserem Labor gibt es viele Leute wie mich, die aus dem Ausland kommen, was eine vielfältige und spannende Atmosphäre schafft. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht nur Kolleginnen und Kollegen, sondern auch Freunde hier im Labor habe. Deshalb bin ich wirklich gerne hier." Ob es etwas in Wien gäbe, das sie nicht mag? "Vielleicht das graue Wetter im Winter, das stört mich ein bisschen. Ich vermisse auch das originale türkische Essen. Das gibt es hier nicht, obwohl in Wien eine sehr große kulinarische Vielfalt angeboten wird."
Kann man als Wissenschaftlerin jemals das Labor hinter sich lassen und aufhören, über Forschungsfragen nachzudenken? "Manchmal im Urlaub oder in sehr spannenden Zeiten vergesse ich es vielleicht kurz. Aber im Allgemeinen trage ich die Forschungsfragen immer mit mir herum", sagt Sevgi Köstel Bal. "Wenn ich in der Schule ein mathematisches Problem nicht lösen konnte, konnte ich nicht schlafen. Und so ist es auch heute noch. Sobald ich eine Antwort für ein Problem gefunden habe, kommt eine andere Frage, die mich beschäftigt. Es tun sich immer neue Rätsel auf. In meinem Kopf wird es sich wohl immer um Forschungsfragen drehen."
Über DDr. Sevgi Köstel Bal
DDr. Sevgi Köstel Bal, ist seit 2018 Postdoktorandin in der Gruppe von Kaan Boztug, MD, zum Thema "Immundefizienz, Krebsprädisposition und Präzisionsonkologie" an der St. Anna Kinderkrebsforschung (Children's Cancer Research Institute, CCRI).
Die Wissenschaftlerin absolvierte ihr Medizinstudium an der Hacettepe Universität in Ankara, wo sie in Zellular- und Molekularbiologie promovierte (Mentor: Prof. Hayat Erdem-Yurter). Sie absolvierte ihre Facharztausbildung in Pädiatrie an der Hacettepe Universität, betreut von Prof. Dr. Bilgehan Yalçın, und setzte ihre Karriere als Clinical Research Fellow an der Ankara School of Medicine, Abteilung für pädiatrische Immunologie (Mentor: Prof. Aydan Ikinciogullari und Figen Dogu) fort. Sevgi Köstel Bal hat unter anderem Erstautoren-Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften wie Blood und Journal of Experimental Medicine.
DDr. Sevgi Köstel Bal, ist seit 2018 Postdoktorandin in der Gruppe von Kaan Boztug, MD, zum Thema "Immundefizienz, Krebsprädisposition und Präzisionsonkologie" an der St. Anna Kinderkrebsforschung (Children's Cancer Research Institute, CCRI).
Die Wissenschaftlerin absolvierte ihr Medizinstudium an der Hacettepe Universität in Ankara, wo sie in Zellular- und Molekularbiologie promovierte (Mentor: Prof. Hayat Erdem-Yurter). Sie absolvierte ihre Facharztausbildung in Pädiatrie an der Hacettepe Universität, betreut von Prof. Dr. Bilgehan Yalçın, und setzte ihre Karriere als Clinical Research Fellow an der Ankara School of Medicine, Abteilung für pädiatrische Immunologie (Mentor: Prof. Aydan Ikinciogullari und Figen Dogu) fort. Sevgi Köstel Bal hat unter anderem Erstautoren-Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften wie Blood und Journal of Experimental Medicine.
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